Zuerst möchte ich mit einem Vorurteil aufräumen: die Isländer sind nicht alle blond. Ich habe auch vereinzelt grauhaarige Einheimische gesehen und natürlich welche mit gefärbten Haaren. Ansonsten variierte das Blond von hell-, fast weissblond bis zum dunklen Blond, welches häufig auch in unseren Gefilden zu finden ist und liebevoll als "Strassenköterblond" betitelt wird. ich frönte heute erstmal ausgiebig der zweitschönsten Nebensache der Welt, dem Schlafen. Dabei lief ich zur Höchstform auf, so dass das Frühstück ausfiel. Während der 1. Nacht in Island wurde ich mehrmals wach und ich schaute mir jeweils den aktuellen Sonnenstand an. Ich war leider nur zu faul, um Fotos zu machen.
Heute fuhr ich vormittags nach Borganes und nahm meinen Kaffee in einem total süssem Kaffeelokal ein. Ein passenderes Adjektiv fällt mir zur Beschreibung einfach nicht ein. Fotos habe ich unten eingefügt. Borganes selbst ist ein kleines Städtchen, bestehend aus vielen typisch nordischen Häusern. Läden zum Shoppen sucht man vergeblich, nur ausserhalb gibt es einen Supermarkt, Tankstellen und mehrere Restaurants. Ansonsten scheint in dem Ort nicht viel los zu sein. Die Landschaft drum herum ist einmalig, aber sie zu beschreiben ist echt nicht einfach. Farblich schwankt die Landschaft zwischen grau, braun, grün, gelb bis hin zu den weissen Berggimpfeln im Hintergrund. Dazu kommt der absolut blaue Himmel, der sich unendlich weit erstreckt und die Wolken, die am Horizont tief hängen. Die Sonne ist allgegenwärtig und trägt erheblich zu der facettenreichen Farbgestaltung bei. Es ist einfach unmöglich, dieses tolle Erleben der Landschaft auf Foto zu bannen. Das muss man selbst erlebt haben und ich habe das Gefühl, wenn ich die Kamera vor der Nase habe, kommt es zu einer ungewollten Distanz zum Erlebnis. Das führt dazu, dass ich viel weniger Fotos mache als geplant, da ich die Umgebung eher auf mich wirken lassen will. Vielleicht merkt man mir meine Begeisterung für Island ein wenig an :-)
Nach meinem Besuch in Borganes fuhr ich auf der Strasse 50 in Richtung Reykholt und bog dort auf die 518 ab. Man muss sich vor einer Tour ins Landesinnere genau informieren, welche Strassen mit dem Mietwagen befahren werden dürfen und welche nicht. Viele Strassen bestehen nur aus Schotter, da diese nur saisonal, also während der kurzen Sommermonate, genutzt werden. Ansonsten sind diese Strassen gesperrt. Auch ist man verpflichtet, sich darüber zu informieren, ob Strassen gesperrt sind. Bei Zuwiderhandlung und einem Schadensfall erlischt die Versicherung. Ich hatte schon von Deutschland aus über Tuicars den bestmöglichen Versicherungsschutz abgeschlossen, darf mit dem Golf aber auf keine Schotterstrassen. Zum Beispiel hätte mich die Strasse 523 auch ans Ziel geführt, nur besteht diese aus Schotter. Leider sagt weder google.maps noch meine Karte vom Verlag Baedeker etwas über die Beschaffenheit der kleinen Strassen aus. Ich hatte deshalb eine detailliertere Strassenkarte, basierend auf Angaben des isländische Kartierungsamtes über einen Verlag in Kiel bestellt. Die Karte enthält sogar Höhenangaben und genügt allen Ansprüchen. Jedenfalls fuhr ich auf der asphaltierten Strasse 518 zu den Hraunfossar und Barnafoss (-Wasserfällen). Ein einmaliges Schauspiel in Mitten eines erkalteten Lavafeldes. Diese Gegend steht seit 2008 unter Denkmalschutz und ist touristisch erschlossen. Der zu den Wasserfällen dazugehörige Fluss heisst Hvita und die Wasserfälle sind nicht hoch, schiessen aber auf einer Länge von geschätzt 700 bis 800 Metern seitlich aus dem Gestein in vielen kleinen und grösseren, laut brausenden Fontänen in den Fluss, sehr beeindruckend. Fotos sind unten. Danach fuhr ich zur Strasse 1 zurück und weiter nach Akranes. Die Stadt ist um Einiges grösser als Borganes und das Zementwerk ist bestimmend für das Aussehen der Stadt, es dominiert. Bei meiner Planung musste ich mich zwischen beiden Städten als 1. Zwischenstopp entscheiden und bin sehr froh, der kleineren Stadt den Vorzug gegeben zu haben. Zum Abendbrot fuhr ich ins "Grillhusid" nach Borganes und zum Abschluss gab es ein Bier. Ich bin für heute fertig und wünsche euch ein schönes Restwochenende. Morgen fahre ich nach Blönduos, 180 Kilometer entfernt. Lasst es euch gut gehen.
Sieht sehr frisch aus. Aber schön.
AntwortenLöschenDu hast wieder sehr schöne Fotos eingestellt.
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